Wo das Bad Vilbeler Abwasser gereinigt wird
CDU blickt hinter die Kulissen der Kläranlage Bad Vilbel.
1.089 Liter pro Sekunde, so viel Schmutz und Regenwasser pumpt die Kläranlage bei einem Starkregenereignis maximal aus dem Kanalnetz und fördert hiervon 589 l/s in die Anlage. Diese und viele weitere interessante Fakten bekamen die Bad Vilbeler Christdemokraten bei einer Führung über die Kläranlage durch den Betriebsleiter, Hans von Dungen, und seinem Stellvertreter, Ibrahim Cicek, erläutert.
In diesem Jahr blickt die CDU Bad Vilbel im Rahmen einer eigenen Besuchsreihe hinter die Kulissen, um zu erfahren, wie eine Stadt funktioniert. Nach einem Hochwasserbehälter der Stadtwerke, dem Umspannwerk der OVAG, dem Müllheizkraftwerk (MHKW) der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) und der Mainova AG stand diesmal ein Besuch der Kläranlage Bad Vilbel auf dem Programm. Die Anlage reinigt die Abwässer aus Bad Vilbel und aller Stadtteile. Aber auch das Abwasser aus dem Frankfurter Stadtteil Niedererlenbach wird in Bad Vilbel behandelt.
„Die Bad Vilbeler Kläranlage ist die größte und leistungsfähigste Anlage im gesamten Wetteraukreis. Die Entscheidung, die komplette Anlage Anfang 1997 grundlegend umzubauen und zu erweitern war goldrichtig. Sie hat das Wachstum und die Entwicklung Bad Vilbel erst möglich gemacht“, betont CDU-Vorsitzender Tobias Utter, der seinerzeit die Diskussion in der Stadtverordnetenversammlung mit verfolgt hat.
Seit dem Jahr 2002 wurde beständig in die Modernisierung der Anlage investiert. So konnten in den letzten drei Jahren unter anderem zwei neue Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen werden, die ca. 40 Prozent des Strombedarfs und 60 Prozent des Heizbedarfs der Anlage decken. Teuerste Einzelinvestition war jedoch die Deammonifikationsanlage, die im Herzen des Komplexes neu errichtet wurde. Bei der Deammonifikationsanlage handelt es sich um eine Anlage, die Mittels eines biologischen Verfahren hoch stickstoffhaltige Prozesswässer, die bei der Entwässerung von Klärschlamm anfallen, behandelt. Die neue Anlage in Bad Vilbel, die unter laufendem Betrieb eingebaut wurde, besteht aus zwei baugleichen Speicherbecken von je 300 Kubikmetern Inhalt, einem Becken zur Deammonifikation mit 162 Kubikmetern Inhalt und einem Maschinengebäude für die Aggregate der Beckenbelüfter, die Steuerungstechnik, sowie die Pumpen für die Beschickung und Leerung der Becken. „Wir sind in diesem Jahr bei mehr 90 Prozent Reinigungsleistung angelangt“, berichtete Betriebsleiter von Dungen.
Ca. 63 Tonnen an Rückständen filtert die Rechenanlage jährlich aus dem Abwasser. „Das fängt bei Hygieneartikeln an und geht bis hin zu Schmuck und Ähnlichem“, so von Dungen.
Auf die Frage angesprochen, warum man eigentlich nichts rieche, antworte der Betriebsleiter, dass man durch Aktivkohlefilter und Einhausung die Geruchsbelästigung spürbar reduzieren konnte.
Bürgermeister Sebastian Wysocki betonte, dass man bereits die notwendigen Grundstücke gesichert habe, um eine vierte Reinigungsstufe nachrüsten zu können. „Wir haben auch schon untersuchen lassen, welches technische Verfahren hier zum Einsatz kommen könnte. Nach unserer Bewertung ist eine Aktivkohle-Variante die geeignetste für Bad Vilbel, ggf. noch mit einer Ozon-Behandlung zum Abtöten Multiresistenter Keime. Etwa 8,2 Millionen Euro müssten dann investiert werden“, erläutert Wysocki. Derzeit fehle es aber in Hessen noch an einer gesetzlichen Grundlage, in der klar geregelt ist, welche Reinigungsleistung eine vierte Reinigungsstufe zukünftig erreichen müsste.